„Entscheidend“ für Abensberg
In Deutschland ist nur jede dritte Arztpraxis barrierefrei. Abensbergs 3. Bürgermeisterin Marion Huber-Schallner, zugleich Behindertenbeauftragte der Stadt, hat bei der Übergabe von zwei „Bayern barrierefrei“-Signets Anfang April auf diesen Umstand hingewiesen. Umso erfreulicher, dass dies in Abensberg anders ist. „Wer das menschliche Bayern sehen will, der muss nach Abensberg kommen“, so Ministerialdirektor Christian Schoppik, der die beiden Signets aus München dabei hatte. Das positive Urteil hörte selbstverständlich auch Abensbergs 1. Bürgermeister Dr. Bernhard Resch gerne, der Schoppik beim Empfang im Herzogskasten gemeinsam mit der 3. Bürgermeisterin herzlich begrüßte. Auch 2. Bürgermeister Dr. Heinz Kroiss war anwesend – in Doppelfunktion: Dr. Kroiss ist Allgemeinarzt. Das Gebäude der Gemeinschaftspraxis, in der er tätig ist, wurde von Schoppik mit dem „Bayern barrierefrei“-Signet ausgezeichnet. Auch das Ärztehaus in Gaden von Dr. Maximilian Ohneis jun. wurde mit dem Signet ausgezeichnet. Abensberg ist damit weiterhin die Stadt mit den meisten „Bayern barrierefrei“-Signets; 29 sind es nun insgesamt.
Möglich sei diese Gemeinschaftsleistung durch das positive Klima, das in Abensberg herrscht, so der 1. Bürgermeister. Geschuldet sei dies einem Netzwerk aus Vereinen, Verbänden, engagierten Menschen und auch der Präsenz der Katholischen Jugendfürsorge als größter Arbeitgeber der Stadt, so Dr. Resch. Deshalb waren zur Signet-Übergabe auch viele Vertreter des sozialen Abensbergs mit dabei – unter den Gästen der Gesamtleiter des Cabrini-Zentrums Stefan Seehofer, die Vertreter der Kirchen, die Interessensgruppe Inklusion, der VdK-Ortsverbandsvorsitzende Kurt Weingartner, der Vorsitzende des Seniorenbeirates Albert Steber, der Leiter der Frühförderstelle Lukas Kistenpfennig, die Behindertenbeauftragte des Landkreises Heike Huber, Frank Baumgartner und Silvia Haumer vom Berufsbildungswerk, Ursula Prohaska von den FrühstücksFreunden, aber auch Stadtrat Reinhard Handschuh und Biburgs Bürgermeisterin Bettina Danner.
Wir sind Rekordhalter in Bayern
3. Bürgermeisterin Huber-Schallner begrüßte im Herzogskasten die Gäste „an diesem wunderschönen Nachmittag, bei dem wir zum fünften Mal die Signets erhalten.“ Sie ging kurz auf die Entwicklung in Abensberg ein und wie sich die Barrierefreiheit durchgesetzt hat: „Wir sind Rekordhalter in Bayern.“ Die Barrierefreiheit der beiden neu auszuzeichnenden Objekte, die Gemeinschaftspraxis in der Frühlingstraße und das Ärztehaus in Gaden, sei „von zentraler Bedeutung für Menschen mit Einschränkungen, Müttern mit Kinderwagen oder ältere Menschen. Beide Häuser bieten einen entscheidenden Schritt zur Versorgung in Abensberg.“ Sie dankte herzlich allen, die das Thema hochhalten.
Entscheidend ist das Engagement vor Ort
Ministerialdirektor Schoppik, gebürtiger Kelheimer, machte gleich zu Beginn seiner Rede klar: „Abensberg vertritt Bayern ganz hervorragend in diesem Thema. Wer das menschliche Bayern sehen will, der muss nach Abensberg kommen.“ Der frühere Amtschef des Sozialministeriums, Michael Höhenberger, habe für das Thema gebrannt und es freue ihn und sei ihm eine Ehre, diese Fackel weiterzutragen. Höhenberger habe neben dem Ökonomischen auch das Menschliche gesehen. Sein überraschender Tod sei vielen schmerzhaft in Erinnerung. Aber er habe einiges bewegt; der bayerische „Familienpakt“ hat im Herbst 2024 das zehnjährige Jubiläum gefeiert, und für den Ausbau der Barrierefreiheit hat der Freistaat seit 2015 über eine Milliarde Euro in die Hand genommen. Dennoch: „Wir können unterstützen, aber entscheidend ist das Engagement der Menschen vor Ort.“ Er dankte allen Anwesenden für ihren Einsatz.
Die Ausgezeichneten
Dr. Christine Beis stellte anschließend die Gemeinschaftspraxis „F1C“ an der Straubinger Straße/Ecke Frühlingstraße vor; das Gebäude ist in massiver Holzbauweise errichtet und energieautark. In der Gemeinschaftspraxis im Erdgeschoß sind mehrere Ärzten tätig, im Obergeschoß wird ein Physiotherapeut tätig werden. Das gesamte Gebäude ist barrierefrei. Errichtet ist es auf dem Gelände, das einst ihr Uropa gekauft habe und dort ein Spargelfeld bewirtschaftete. Dann wurden Buchen angepflanzt – und die sind jetzt Teil des Gebäudes.
Dr. Maximilian Ohneis jun. erzählte von einer Dame, die er in einem Pflegeheim besuchte und die nicht in die einstige Praxis kommen konnte. Ohneis ist – wie sein Vater früher – auch außer Haus im Einsatz, z.B. in Altenheimen. Der Dame jedenfalls versprach er eine Lösung. „Drei Jahre später hatte ich sie.“ Sein Traum, das große, energetisch grüne Ärztehaus in Gaden, ist selbst für Hochrisikopatienten anfahrbar. „Wo sonst sind vulnerable Patienten besser aufgehoben als in einem Ärztehaus?“ Mit einem Freund sorgte Ohneis im Ärztehaus auch für „weit mehr als nur einen erweiterten Wartebereich“, wie er selbst sagte: Die Kaffeerösterei von Ohneis und Christian Obermeier gab es bereits vor dem Ärztehaus; das Café, das nun im Ärztehaus integriert ist, erfreut sich bester Beliebtheit. Obermeier servierte zur Signetübergabe Kaffeespezialitäten.
Alle barrierefreien Objekte
In Abensberg sind diese Objekte mit dem Signet „Bayern barrierefrei“ des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales ausgezeichnet worden: Herzogskasten mit Stadtmuseum, Praxis für Ergotherapie Daniela Krammel, Physiotherapie und Naturheilkunde Keil & Turic, Kuchlbauerturm mit Kuchlbauer`s Bierwelt und Kunsthaus Abensberg, Einkaufszentrum Abensberg, Integratives Montessori Kinderhaus, Prälat-Michael-Thaller-Schule, Magdalena - Interdisziplinäre Frühförderstelle und Offene Behindertenarbeit, Cabrizio Integrations- und Begegnungszentrum Offenstetten, Rot Kreuz Café im BRK Seniorenheim, Kultur- und Begegnungszentrum Aventinum, Öffentliches WC - Behinderten WC Max-Bronold-Straße, Freibad Abensberg, TSV Zweifeldturnhalle, Theater am Bahnhof, Kinderkrippe Wichtelstube, Aventinus Grundschule Abensberg, Aventinus Mittelschule Abensberg, Grundschule Offenstetten, Katholischer Kindergarten St. Vitus Offenstetten, B.B.W. St. Franziskus, RNHS Steuerkanzlei, Varoplan Ingenierbüro, Rathaus, Haus in der Mauer, Roxy Kino, Brauereigasthof Kuchlbauer und neu die Gemeinschaftspraxis in der Frühlingstraße und das Ärztehaus in Gaden. Hier kündigte Dr. Ohneis ein MRT-Gerät noch in diesem Jahr an.
Im Bild oben von links Ministerialdirektor Christian Schoppik, 3. Bürgermeisterin Marion Huber-Schallner 1. Bürgermeister Dr. Bernhard Resch, die Behindertenbeauftragte des Landkreises Heike Huber, Dr. Maximilian Ohneis jun., Dr. Christian Obermeier, Dr. Christine Beis und 2. Bürgermeister Dr. Heinz Kroiss. In der Galerie Schnappschüsse von der Signetübergabe und nochmals das Hauptbild. Fotos: Ingo Knott.
Hier die offizielle Pressemitteilung des Familienministeriums.