„Der Mensch ist entscheidend“
Freundliche Menschen, nette Gespräche, ein aktueller Vortrag, erlesene Gerichte und Getränke aller Art – das ist der Abensberger Unternehmerempfang, den das Amt für Kultur, Bildung und Partnerstädte unter Leitung von Katrin Koller-Ferch seit Jahren veranstaltet. Zu Beginn noch als Unternehmerfrühstück am Samstagmorgen terminiert, findet der zwanglose Treff mittlerweile am frühen Abend statt. Auch in diesem Jahr: Zum Abensberger Unternehmer-Empfang 2025 trafen sich die geladenen Gäste am Donnerstag, 10. April, wieder bei Hofmann Automobile in Abensberg-Gaden.
Vor rund 100 Gästen eröffnete Amtsleiterin Koller-Ferch die Veranstaltung mit dem Dank an Walter und Florian Hofmann und den Leiter des Abensberger Autohauses, Dominik Bergstein. Dass auch neue Gesichter unter den Gästen waren, freute sie sehr. Das Thema des Abends: „Künstliche Intelligenz im ethischen Spannungsfeld: zwischen technischer Machbarkeit und ethischer Vertretbarkeit.“ Dazu sprach Dr. Laura Crompton, Postdoktorandin der Universität Wien und KI-Ethik-Expertin – mit leichter Verspätung, da sie mit der Bahn anreiste. Um die Gäste nicht allzu lange ausharren zu lassen, straffte sie ihren Vortrag.
Hofmann Automobile als Partner
Zuvor aber begrüßte auch Hausherr Florian Hofmann, der die Geschicke von Hofmann Automobile von Walter Hofmann übernommen hat, die Gäste. Er freute sich über viele optimistische Gesichter, wo doch „so viel Negatives berichtet“ werde. Auch seiner Branche sei frühzeitig der Untergang vorher gesagt worden: „Aber die Menschen wollen online kein Auto kaufen. Und wir verstehen etwas davon.“ Der Unternehmer-Empfang sei ihm sehr wertvoll: „Wir richten dieses Treffen immer gerne mit aus.“
Dr. Resch: Stabiler Haushalt
Abensbergs 1. Bürgermeister Dr. Bernhard Resch informierte über die ökonomischen Rahmendaten der Stadt und aus dem Haushalt. Die Stadt Abensberg stehe im landkreisweiten Vergleich „gut da“, auch dank einer stabilen Gewerbesteuer. „Früher waren wir immer neidisch auf Neustadt. Heute bewährt sich unsere krisenstabilere Verteilung.“ 9,5 Millionen Euro Gewerbesteuer sind im aktuellen Haushalt, fast elf Millionen Einkommenssteuer und eine höhere Schlüsselzuweisung ergeben zwar vorerst einen Überschuss, der aber ist zum Jahresende aufgebraucht. Kräftige Investitionen sind eingepreist. Der Bürgermeister wünschte allen „ein erfolgreiches Wirtschaftsjahr und einen hochinteressanten Abend.“
Wer füttert KI?
Liefert Ethik Antworten auf schwierige Fragen? Nein. Aber: sie führt zu mehr Fragen. Und sie zeigt dadurch, wo das Problem ist. Laura Crompton machte an einfachen Beispielen deutlich, wie schwierig es sein kann, ethisch einwandfrei zu handeln. Das Übertragen ethischer Grundsätze in eine KI ist ebenso schwierig. Ihre Beispiele: Wer absolut ehrlich ist, gibt das zu viel erhaltene Wechselgeld einfach zurück. Wer aber einem Mörder, der sein Opfer verfolgt, ehrlich sagt, wo sich dieses versteckt hält, verhält sich unmoralisch. Crompton: „Muss man also lügen? Das darf man ja nicht. Schwierig!“ Wer also füttert wie eine Künstliche Intelligenz? Und: Kann die dann mehr als wir?
Ressourcenverschwendung
„Der Mensch ist entscheidend. Es gibt keine verantwortliche KI. Sie sollten die Angaben von Google Maps auch nicht über Ihre eigene Beobachtung stellen.“ Sonst landet man eventuell in einer Baustelle. Oder bei Vorurteilen – die die KI übernommen hat. Hochproblematisch! Und dann ist die Verwendung von KI an sich auch noch – eigentlich – unethisch: „Die Rechner, die dafür benötigt sind, brauchen irre viel Wasser zum kühlen und unheimlich viel Elektrizität.“ Wenn unzählige User Gitarre spielende Dackel bestellen, „hat das extreme Auswirkungen auf die Umwelt. Wie viele Ressourcen blasen wir hinaus, weil wir zu oft die KI bemühen?“ Tech-Unternehmen geben diese Zahlen nicht heraus. Crompton: „KI soll helfen, die Welt grüner zu machen, aber aktuell ist es das Gegenteil.“ Und manches ist unklar: „Erschreckend war für die Entwickler des Chat Bots ChatGPT, als sich das KI-Programm plötzlich auf Persisch meldete“, so Crompton. Die Entwicklungen auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz gehen unaufhörlich weiter. Crompton berichtete von einem „secret KI-Lab“, das Apple „mit vielen Millionen Euro“ ausgestattet hat – und das sei nur ein Player. Für die KI-Ethik-Expertin ist „Ethik kein Regelwerk und keine Checkliste für künstliche Intelligenz.“ Sie könne aber „helfen, das Wohlergehen einer Gesellschaft zu erhalten.“
Nach dem Vortrag wurde das Buffet des Berufsbildungswerks eröffnet und die Gäste genossen den zwanglosen Austausch.
Im ersten Bild der Galerie von links Stadtrat und Wirtschaftsreferent Uli Glamsch, Florian Hofmann, Dr. Laura Crompton, Amtsleiterin Katrin Koller-Ferch, 1. Bürgermeister Dr. Bernhard Resch und Walter Hofmann. Fotos: Ingo Knott.